Gut für die Schweiz
Baustoffe müssen bezahlbar und funktional sein. Zu einer langfristigen Perspektive bei der Materialwahl gehören aber auch Aspekte wie die ökologische Nachhaltigkeit und die Wertschöpfung im Inland.
Wer ein nachhaltiges Gebäude bauen will, muss ein Augenmerk auf die Materialwahl legen. Gefragt sind Baustoffe, die nebst den funktionalen Kriterien auch die Ansprüche der drei Nachhaltigkeitsdimensionen erfüllen – also von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Die Hersteller von Schweizer Tonbaustoffen berücksichtigen diese Aspekte, indem sie regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen. Sie pflegen einen schonenden Umgang mit den Ressourcen, mit der Landschaft und mit der Natur. Und: Die Ziegeleien investieren in die Berufsbildung und fördern die Innovation am Werkplatz Schweiz. Kurzum: Sie sind gut für unser Land.
nachhaltig
Lange Lieferketten und Transportwege sind mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden. Zudem ist nicht immer klar, unter welchen Umständen die Ressourcen für Baumaterialien abgebaut und verarbeitet werden. Der natürliche Rohstoff Ton hingegen wird hierzulande nach hohen Schweizer Massstäben und Standards umweltgerecht und sozialverträglich gewonnen und genutzt. Die Prozesse sind transparent, die Wege vom Abbau zur Verarbeitung kurz und mit deutlich weniger Umweltauswirkungen verbunden als bei anderen Baustoffen. Zudem sind Tongruben wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und fördern die Biodiversität. Zahlreiche Flächen aktiver oder ehemaliger Tongruben sind ins IANB (Inventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung) eingetragen, unter anderem in Böttstein (AG), Crissier (VD), Laufen (BL) und Rafz (ZH). Das Inventar bezeichnet die bedeutendsten Fortpflanzungsgebiete und umfasst 5 bis 10 % der rund 14 000 bekannten Amphibienlaichgebiete der Schweiz.
Grafik: Entwicklung der Populationsgrössen stark gefährdeter Arten in der Tongrube Rafz (ZH) von 2004 bis 2021.
(Quelle: Zwischenbericht Fachbegleitung Amphibien, IANB-Gebiet ZH 712 Ziegelei Rafz, Amt für Landschaft und Kultur Zürich, 2021)
Grafik: Entwicklung der Populationsgrössen stark gefährdeter Arten in der Tongrube Rafz (ZH) von 2004 bis 2021.
(Quelle: Zwischenbericht Fachbegleitung Amphibien, IANB-Gebiet ZH 712 Ziegelei Rafz, Amt für Landschaft und Kultur Zürich, 2021)
Durch die Globalisierung lassen sich heute Produkte aus der ganzen Welt einfach bestellen und liefern. Der Transport verursacht aber oft hohe Treibhausgasemissionen. Dies gilt auch für Baumaterialien, sofern sie einen weiten Weg zum Einsatzort haben.
VERANKERT
Schweizer Tonbaustoffe werden in ländlichen Gegenden abgebaut und produziert. Die Ziegelhersteller schaffen dort wichtige Arbeitsplätze, fördern die Ausbildung und erhöhen die regionale Wertschöpfung.
Ebenso wie die Bevölkerung befinden sich auch viele Arbeitsplätze in der Schweiz zunehmend in urbanen Gebieten. Umso wichtiger ist es, wenn Unternehmen Jobs im ländlichen Raum schaffen. Genau dort befinden sich die Abbau- und Produktionsanlagen der Schweizer Ziegelhersteller. Diese Familienunternehmen in Schweizer Hand sind wichtige und verlässliche Arbeitgeber und generieren eine hohe Wertschöpfung im Inland. Darüber hinaus investieren sie in die Zukunft: Die Ziegeleien fördern die Aus- und Weiterbildung von Industriekeramiker/innen, Maurer/innen, Dachdecker/innen und Fassadenbauer/innen. Zudem arbeiten sie mit Prüf- und Forschungsstellen sowie den Schweizer Hochschulen zusammen, um Innovationen zu fördern und den Forschungsstandort Schweiz zu stärken.
INNOVATIV
Bis dato entstehen während dem Brennen von Tonbaustoffen CO2-Emissionen. Die Schweizer Ziegeleien haben diese seit 1990 bereits um bis zu 30 % reduziert und arbeiten vehement daran, sie weiter zu senken. Orientierung bieten u. a. die Leitlinien der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW). Bis Sommer 2025 erstellen die Mitgliederfirmen von Ziegelindustrie Schweiz Dekarbonisierungsfahrpläne nach den Massstäben des neuen Klimaschutzgesetzes. Diese werden zeigen, wie die Unternehmen bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen. Ansätze sind unter anderem eine verbesserte Rohstoffverwendung, eine fossilfreie Logistik und der Bau von Photovoltaikanlagen zur Eigenstromproduktion. Geprüft werden überdies alternative Brennstoffe und Brenntechniken. Ein wichtiger Beitrag sind aber auch innovative Produkte wie die Solarziegel, die bei einer Sanierung in der Altstadt von Liestal (BL) zum Einsatz kommen. Sie ermöglichen eine energetische Nutzung der Dachfläche und fügen sich gleichzeitig harmonisch ins historische Stadtbild ein.
Die Ziegelindustrie forscht intensiv daran, die CO2-Emissionen bei der Produktion durch verschiedene Ansätze zu reduzieren. Einen Beitrag leisten auch neue Produkte wie Solarziegel.
GENERATIONENÜBERGREIFEND
Die Unternehmen der Schweizer Ziegelindustrie sind grösstenteils familiengeführte KMU. Sie sind gewohnt, langfristig zu denken und Entscheide zu treffen, von denen der Betrieb auch in den nächsten Generationen noch profitiert.
Alle Schweizer Ziegelhersteller befinden sich im Familienbesitz – typischerweise schon seit mehreren Generationen. Sie treffen wichtige unternehmerische Entscheide mit einer langfristigen Perspektive, denn schliesslich sollen auch die nächsten Generationen davon profitieren. Diese Denkweise kommt etwa bei Investitionen in Brennöfen mit einer Lebensdauer von 30 Jahren oder mehr zum Tragen. Ebenso beim verantwortungsvollen Umgang mit Abbau‑, Produktions- und Deponiestandorten und der tiefgehenden lokalen Verwurzelung der Firmen.
Kurzporträt: Julienne Gasser
Beim Tonprodukte-Hersteller Gasser Ceramic leitet derzeit die dritte Generation das Familienunternehmen. Die vierte Generation ist bereit: Julienne, Tochter des aktuellen Co-Geschäftsführers Hans Gasser, wird in den nächsten Jahren die Gesamtleitung des Unternehmens übernehmen. Sie bereitet sich seit einigen Jahren gezielt auf ihre künftigen Aufgaben vor, hat im In- und Ausland bei verschiedenen Unternehmen aus der Baubranche Erfahrungen gesammelt und ist nun seit Anfang 2024 bei Gasser Ceramic selbst tätig. Dort durchläuft sie verschiedene Ausbildungsstufen und übernimmt nach und nach mehr Verantwortung. So kommt sie ihrem Kindheitstraum, Ziegelei-Chefin zu werden, Schritt für Schritt näher.
schwiizerisch
Die Mitgliederfirmen von Ziegelindustrie Schweiz produzieren Backsteine, Dachziegel und keramische Fassadenplatten aus heimischem Ton. Dabei ist «swissmade» für sie mehr als nur eine Herkunftsbezeichnung. Es ist das Versprechen, dass jedes Bauprojekt durch eine eigenständige Formensprache und Materialität seinen individuellen Ausdruck erhält. So wird die Baukultur unseres Landes nachhaltig und qualitätsvoll geprägt. Der Ton macht den Charakter.