Die Richtlinien und Normen am Bau werden immer strenger. Mauerwerk liefert eine verlässliche und einfache Planungsgrundlage. Seine Leistungswerte werden in BIM-Prozessen sauber abgebildet, seine bauphysikalischen Eigenschaften überzeugen. Sind die Pflichtaufgaben erfüllt, bleibt so genügend Zeit für kreative Ideen.
Konstruktion
In der Mauerwerkskonstruktion wird zwischen Fassaden und Innenwänden unterschieden.
Folgende Fassadenkonstruktionen sind möglich:
Einsteinmauerwerk mit Fassadendämmung. Aussenwände aus massivem Mauerwerk werden unter anderem mit mineralischen Materialien gedämmt. Ein Aussenputz schützt vor Witterungs- und Umwelteinflüssen.
Monolithisches, wärmedämmendes Einsteinmauerwerk. Einsteinmauerwerk besteht aus wärmedämmenden Grossblocksteinen. Sie vereinen Tragfähigkeit, Wärmedämmung und Witterungsschutz. Eine zusätzliche Dämmschicht entfällt.
Zweischalenmauerwerk. Ein Zweischalenmauerwerk ist in drei Schichten mit den Funktionen Wetterschutz, Wärmedämmung und Tragfunktion aufgebaut. So werden die speziellen Eigenschaften der jeweiligen Materialien voll genutzt. Zweischalenmauerwerk kann entweder als verputzte Konstruktion oder als Vorsatzschale mit einem Sicht- oder Klinkermauerwerk vermauert werden.
Folgende Innenwandkonstruktionen sind möglich:
Schalldämmwände erfüllen die Anforderungen des Schallschutzes im Hochbau (Norm SIA 181). Einen wesentlichen Einfluss auf die Schalldämmung haben die Ausführungsqualität und die Materialwahl. Schlitze, Durchbrüche und Installationen sind so zu planen, dass schalltechnische Risiken vermieden werden.
Backsteine mit erhöhten Festigkeiten werden in denselben Abmessungen wie der Backstein für das Standardmauerwerk produziert. Dadurch ist das gegenseitige Einbinden der beiden Produkte möglich und es können begrenzte Zonen mit erhöhten Belastungen, wie Wand- und Pfeilerpartien, integriert werden. Das Resultat: höchste Kontinuität im Putzgrund, Rissschäden werden weitestgehend ausgeschlossen.
Orthogonal bewehrtes Mauerwerk. Mauerwerk hat seine Hauptstärke in der Druckfestigkeit. Treten grössere Zug- und Biegezugspannungen auf, ist eine Bewehrung erforderlich. Durch das orthogonale Bewehren des Mauerwerks können auch Biegungen senkrecht zur Lagerfuge aufgenommen werden. Systeme wie murfor® RE oder Armo® meistern selbst grosse Biegebeanspruchungen, z. B. bei freistehenden Brüstungen, auskragenden Mauerwerksteilen oder Giebelwänden.
Fachratgeber
Einsteinmauerwerk mit
Fassadendämmung
Fachratgeber
Wärmedämmendes
Einsteinmauerwerk
Bauphysik
Schallschutz. Hier ist die Norm SIA 181 Schallschutz im Hochbau massgebend. Sie basiert auf der eidgenössischen Lärmschutz-Verordnung (LSV), die für die gesamte Schweiz die Einhaltung der normierten Mindestanforderungen des Schallschutzes bei allen Neu- und Umbauten vorschreibt. Vor Beginn der Projektierung müssen die Lärmimmissionen abgeklärt und die Anforderungen an den Schallschutz in Absprache mit den Bauherren und den Nutzern des Gebäudes festgelegt werden. Einen wesentlichen Einfluss auf die Schalldämmung haben die Ausführungsqualität und die Materialwahl. Die Ziegelindustrie hat dafür Schalldämmsteine mit einem erhöhten Gewicht oder solche, die mit Beton ausgegossen werden können, entwickelt. Schlitze, Durchbrüche und Installationen sind so zu planen, dass unkalkulierbare schalltechnische Risiken vermieden werden.
Feuchteschutz. Die Eigenschaften von Backsteinen ergeben sich u. a. durch das Herstellungsverfahren. Bei der Trocknung der Rohlinge entweicht das Wasser. Dabei entstehen offene Kapillaren, die auch untereinander verästelt sind. Das Porenvolumen bei normalen Backsteinen liegt zwischen 15% und 30%. Durch diese Materialstruktur kann der Backstein Wasser und Dampf gut aufnehmen und wieder abgeben. Das ermöglicht einen schnellen Feuchtetransport zur trockenen Wandseite.
Brandschutz. Der Verlauf von Bränden ist durch eine Vielzahl von Einflussgrössen vorgegeben, die den Brandverlauf hemmen oder begünstigen bzw. die entstehenden Schäden beeinflussen. Das Backsteinmauerwerk ist sehr resistent gegenüber Hitze und Feuer, da Backstein nicht brennbar ist. Auch Brandmauern können als Backsteinmauerwerk ausgeführt werden. Je nach Ausführungsart und Oberflächenbeschaffenheit (verputzt oder roh belassen) sind unterschiedliche Brandwiderstände zu erwarten. Sämtliche Anschlüsse, Auflager und Fugen müssen selbstverständlich denselben Feuerwiderstand aufweisen.
Wärmedämmung. Die Energiemenge, die für die Raumbeheizung aufgewendet werden muss, hängt u. a. von den Wärmeverlusten durch die Gebäudehülle ab. Je besser die Wärmedämmung, umso geringer sind die Wärmeverluste nach aussen und desto niedriger der Energieverbrauch. Ein weiterer Aspekt guter Wärmedämmung ist, dass die Wände weniger auskühlen, was die Behaglichkeit steigert. Neben der Wärmespeicherfähigkeit ist dies ein massgeblicher Vorteil der massiven Bauweise in Backstein.

Grafik: Übersicht der wichtigsten Schalleffekte am Gebäude
Optimale Schalldämmwerte mit Wänden aus Backstein. (Quelle: Element 30, Schallschutz im Hochbau, Faktor Verlag AG)
Wärmespeicherung
Wärmespeichern ist mehr als Wärmedämmen. Das ist umso wichtiger, weil der Klimawandel die Rahmenbedingungen des Bauens dramatisch verändert. Die passive Solarnutzung gewinnt derzeit stark an Bedeutung. Im Sommer wirkt Backstein-Mauerwerk kühlend, indem es Wärme aufnimmt, speichert und zeitversetzt sowie in reduzierter Form abgibt. Das ersetzt energiefressende Klimaanlagen, schafft ausgeglichene Innentemperaturen und sorgt für ein gutes Raumklima im Haus. Im Winter hingegen schützt Backstein vor Kälte und reguliert die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Art, d. h. ohne Lüftungsanlagen.
Fachbeitrag
Speichern ist mehr
als Dämmen
