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Klimaschutz

Der Klimawandel ist die zentrale ökologische Herausforderung unserer Zeit. Die Mitgliederfirmen von Ziegelindustrie Schweiz leisten ihren Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen und setzen sich ambitionierte Ziele in Sachen Kreislaufwirtschaft und Biodiversität.

Klimafreundliche Fakten

Back­steine und Ton­dachziegel prä­gen seit Jahrhun­derten das Bild unser­er Städte. Als Fas­saden und Däch­er his­torisch­er Baut­en sind sie bis heute schön anzuse­hen. Möglich macht das die Robus­theit von gebran­ntem Ton. Diese Robus­theit trägt mass­ge­blich zu ein­er guten Öko­bi­lanz bei. Ton ist zudem ein Mate­r­i­al, das in der Erd­kruste natür­lich vorkommt und dort ober­flächen­nah abge­baut wer­den kann. Er ist hierzu­lande im Über­schuss vorhan­den und liegt buch­stäblich «vor der Tür», so dass kurze Pro­duk­tions- und Liefer­wege die Umwelt ent­las­ten.  Am Ende ihrer Nutzungs­dauer kön­nen Ton­baustoffe ein­fach recycelt wer­den. Sie überzeu­gen mit guten bau­physikalis­chen Eigen­schaften wie ein­er hohen Wärmedämm­leis­tung und absoluter Brand­sicher­heit.

Nachhaltig bauen heisst langlebig bauen

Leichte Holzbauweisen haben beim Energie­ver­brauch für ihre Her­stel­lung «die Nase vorn». Auf die gesamte Lebens­dauer betra­chtet – und diese ist bei Ton­baustof­fen deut­lich länger – holen mas­sive Kon­struk­tio­nen aus Ton­baustof­fen aber auf. Denn bei lan­gen Nutzungszeit­en bes­timmt sich die Nach­haltigkeit zusät­zlich durch Lan­glebigkeit und eine robuste Kon­struk­tion mit min­i­malem Wartungs- und Sanierungsaufwand. Da die CO₂-senk­enden Eigen­schaften von Holzbaustof­fen in diesen Punk­ten ver­lorenge­hen, ins­beson­dere wenn sie entsorgt wer­den müssen, fällt die Öko­bi­lanz im Sinne der Kreis­laufwirtschaft zugun­sten der Ton­baustoffe aus. Hinzu kommt, dass Ton­baustoffe auf­grund ihrer her­vor­ra­gen­den Däm­meigen­schaften über die gesamte Nutzungs­dauer eines Gebäudes Energie sparen.

Grafik: Klimafreundlichkeit von Mehrfamilienhäusern
Über einen Gebäudelebenszyklus von mehr als 50 Jahren gleicht sich die Ökobilanz der Bauweisen an. (Quelle: Sebastian Pohl, Robin Schöttner, LCEE Life Cycle Engin­eering Experts, Mauerwerk, 2019)

Seit jeher streben die Schweiz­er Ziegeleien – grössten­teils Fam­i­lienun­ternehmen – nach möglichst umwelt­fre­undlich­er und effizien­ter Pro­duk­tion. So wur­den die Her­stel­lungsver­fahren kon­tinuier­lich opti­miert und schädliche Umwel­te­in­flüsse min­imiert. Unsere Mit­glieder­fir­men set­zen sich ambi­tion­ierte Ziele in Sachen Kli­maschutz: zum Beispiel mit leis­tungs­fähiger Pho­to­voltaik auf den Werkdäch­ern und einem scho­nen­den Umgang mit den ver­füg­baren Ressourcen. Aktuelle Beispiele find­en Sie unten auf dieser Seite.

Ökologie und Ökonomie gehören zusammen

Die Mass­nah­men der Schweiz­er Ziegeleien zur ökol­o­gis­chen Nach­haltigkeit berück­sichti­gen auch die ökonomis­che Seite. Für die Schweiz­er Ziegelin­dus­trie ist die Konkur­ren­zfähigkeit gegenüber dem Aus­land zen­tral. Denn nur, wenn die Indus­trie zugle­ich grün­er und in der Schweiz gehal­ten wird, hil­ft das dem Kli­ma und der Umwelt. Wird sie jedoch durch über­zo­gene Regle­mente ruiniert und die Pro­duk­tion ins Aus­land ver­lagert, müssen die Pro­duk­te anschliessend importiert wer­den. Somit ver­lagern sich die energiein­ten­siv­en Pro­duk­tion­sprozesse lediglich «über die Gren­ze», anstatt tat­säch­lich trans­formiert zu wer­den. Zumal wir hier oft von Län­dern sprechen, in denen Umwelt- und Kli­ma-Belange keine allzu hohe Pri­or­ität geniessen.

CO2-Einsparungspotentiale

Wo liegen die CO2-Stellschrauben beim Natur­baustoff Ton konkret? Treib­haus­gas-Emis­sio­nen entste­hen bei der Pro­duk­tion von Back­steinen und Dachziegeln fol­gen­der­massen:

Brenn- und Trock­nung­sprozess: Für das Trock­nen und Bren­nen der Ton-Rohlinge sind Tem­per­a­turen von bis zu 1’050 Grad Cel­sius nötig. Erdgas ist – nach dem aktuellen Stand der Tech­nik – der ökol­o­gisch effizien­teste Brennstoff, der dafür zur Ver­fü­gung ste­ht. Durch die Umstel­lung von Erdöl auf das emis­sion­särmere Erdgas sind bere­its bis zu 30 Prozent der CO2-Emis­sio­nen einges­part wor­den. Durch die stetige Opti­mierung der Pro­duk­tion­sprozesse reduzieren unsere Mit­glieder­fir­men kon­tinuier­lich ihren Gasver­brauch. Trotz­dem wird die Schweiz­er Ziegelin­dus­trie noch viele Jahre Erdgas zu inter­na­tion­al wet­tbe­werb­s­fähi­gen Preisen benöti­gen. Es braucht «gle­ich lange Spiesse» gegenüber aus­ländis­chen Konkur­renten, um Back­steine und Dachziegel hierzu­lande herzustellen, sind Back­steine und Dachziegel doch essen­zielle Baustoffe für den Schweiz­er Hochbau und damit für den Woh­nungs­bau.

Schw­erver­mei­d­bare Emis­sio­nen: Ton kann von Natur aus einen gerin­gen Anteil Kalk enthal­ten. Wird Kalk gebran­nt, entste­ht CO2. Das neue Kli­maschutzge­setz spricht hier von «schw­erver­mei­d­baren Emis­sio­nen», weil sich diese Emis­sio­nen mit der aktuell zur Ver­fü­gung ste­hen­den Tech­nik noch nicht ver­mei­den lassen. Was heute als «schw­erver­mei­d­bar» gilt, wird kün­ftig jedoch durch «Car­bon-Cap­ture-Tech­nolo­gien» seinen Stachel ver­lieren. Die Forschung ist auf gutem Weg, das im Pro­duk­tion­sprozess entste­hende CO2 zu absorbieren und dauer­haft zu binden. Bis es so weit ist, ver­fein­ern unsere Mit­glieder­fir­men laufend ihre Pro­duk­trezep­turen, um den CO2-Ausstoss kon­se­quent weit­er zu senken. Eine der Mass­nahme ist, die ver­ar­beit­ete Rohstoff­menge bei gle­ich­bleiben­der Pro­duk­tqual­ität zu ver­min­dern: wo weniger Mate­r­i­al gebran­nt wird, entste­hen weniger Emis­sio­nen. Zum anderen wird der – ohne­hin geringe – Kalka­n­teil im Ton weit­er reduziert: beispiel­sweise durch Auf­bere­itungs­mass­nah­men oder durch die Beimis­chung von zer­mahlen­em Ton aus recycel­ten Back­steinen oder Ton­dachziegeln.

Recy­cling: Unbe­strit­ten ist der CO2-Ausstoss dort am kle­in­sten, wo vorhan­denes Mate­r­i­al beim Bauen wiederver­wen­det wer­den kann. Nur wenige Baupro­duk­te erlauben eine echte Wiederver­wen­dung im ursprünglichen Ein­satzbere­ich. Back­steine, Ton­dachziegel und keramis­che Fas­saden­plat­ten gehören dazu. Ist ein Re-Use nach dem ersten Leben­szyk­lus nicht mach­bar, ermöglicht Recy­cling vielfältige Ver­w­er­tungsmöglichkeit­en: sowohl im Sinne eines Upcy­clings (Abbruch­ma­te­r­i­al dient als Rohstof­fer­satz für neue Pro­duk­te) als auch im Sinne des Down­cy­cling. Ton­baustof­freste lassen sich leicht ver­w­erten: sie kom­men zum Ein­satz beim Strassen­bau (Weg­be­fes­ti­gung, Füll­ma­te­r­i­al) als Veg­e­ta­tion­ssub­strat bei Dachbe­grü­nun­gen oder als Füll­ma­te­r­i­al in Beton. Grund­vo­raus­set­zung zur opti­malen Wiederver­w­ert­barkeit ist ein sorten­rein­er Rück­bau bzw. Abbruch, der anschliessend in den Recy­clin­gan­la­gen effizient weit­er­ver­ar­beit­et wer­den kann. Da der Ziegel­bruch bere­its gebran­nt wurde, fall­en keine zusät­zlichen, rohstoff­be­d­ingten CO2-Emis­sio­nen mehr an.

Wasserstoff als grüne Alternative

Der Ein­satz von Wasser­stofftech­nolo­gien zielt darauf ab, Emis­sio­nen von Treib­haus­gasen wie CO2 zu senken. Durch den Ein­satz von grünem Wasser­stoff kön­nten — per­spek­tivisch — die Brenn- und Trock­nung­sprozesse in der Ziegel­pro­duk­tion kli­ma­neu­tral gestal­tet wer­den. Per­spek­tivisch deshalb, weil Wasser­stoff derzeit noch nicht in der notwendi­gen Menge und zu einem wet­tbe­werb­s­fähi­gen Preis ver­füg­bar ist. Zudem müssen die Anla­gen in den Ziegel­w­erken aufwendig umge­baut wer­den. Damit die Schweiz­er KMU der­art hohe Investi­tio­nen täti­gen kön­nen, benöti­gen sie langfristige Pla­nungssicher­heit: Infra­struk­tur muss vorhan­den und die ver­lässliche Ver­sorgung mit Wasser­stoff gesichert sein.

Grafik: Klimaneutrale Tonbaustoffe
Gezielte Massnahmen ermöglichen eine klimaneutrale Produktion von Tonbaustoffen für Wand, Dach und Fassade.
 

Weitere Massnahmen

Neben der oben genan­nten CO2-Reduk­tion im Pro­duk­tion­sprozess ist die Dekar­bon­isierung auch in anderen Unternehmens­bere­ichen ein wichtiges The­ma. So zum Beispiel bei Forschung­spro­jek­ten und dem Ein­satz von Recy­cling­ma­te­ri­alien. Im Trans­port­man­age­ment haben Ton­baustoffe tra­di­tionell die Nase vorn. Der Weg von Grube zu Werk ist kurz. Eben­so der Weg zur Baustelle, denn Back­steine und Ton­dachziegel wer­den in der Region und für die Region hergestellt. Weit­er­hin liegt ein Schw­er­punkt unser­er Mass­nah­men zum Kli­maschutz auf der Kreis­laufwirtschaft. Als pro­duzierende Unternehmen arbeit­en unsere Mit­glieder mit natür­lichen Rohstof­fen. Wer­den Ressourcen wiederver­wen­det oder recycelt, spart dies Rohstoffe und CO2-Emis­sio­nen. Und nicht zulet­zt ist Bio­di­ver­sität ein wichtiger Aspekt. Ton­gruben fördern die Arten­vielfalt: sie wer­den am Ende der Abbauzeit sorgfältig rekul­tiviert und so zum Leben­sraum für bedro­hte Tiere und Pflanzen. Hier gehts zur Bild­strecke der Grube “La Lovaire” bei Crissier (VD).

Am Ende der Abbauzeit werden Tongruben nicht einfach aufgegeben. Es erfolgt eine sorgfältige Rekultivierung und viele der ehemaligen Gruben werden als Naturräume wieder in die Landschaft integriert.

Wer schnell sein will, muss langsam gehen

Die Kli­maschutzde­bat­te schärft derzeit den Blick für die Nach­haltigkeit von Baustof­fen. Und das zu Recht: Unser Kli­ma muss drin­gend geschützt wer­den. Schnelles Han­deln in Sachen CO2-Reduk­tion ist gefragt. Doch diese Dringlichkeit sollte nicht dazu ver­leit­en, ein kom­plex­es The­ma zu schnell auf ein­fache Schlussfol­gerun­gen zu reduzieren und diese zur Grund­lage der Mass­nah­men­pla­nung zu machen. Im Falle der Baustoffdiskus­sion scheint diese Gefahr akut zu sein. Hier einige Beiträge zur aktuellen Debat­te:

Aktuelle Projekte zu Klimaschutz

Ein Teil der Menge an Kohlen­diox­id, die in der Pro­duk­tion noch nicht ver­mieden wer­den kann, wird von unseren Mit­glieder­fir­men kom­pen­siert. Zum Beispiel durch die Unter­stützung von Kli­maschutzpro­jek­ten im In- und Aus­land sowie den aktiv­en Aus­bau und die Nutzung erneuer­bar­er Energien im Inland.

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