Mauerwerk
Es gibt verschiedene Arten, Mauern zu bauen. Mit der Wahl von Ziegelprodukten setzen Sie auf einen der bewährtesten Baustoffe und haben dabei alle Möglichkeiten, den Anforderungen des Bauvorhabens zu entsprechen.
Konstruktion
In der Mauerwerkskonstruktion wird zwischen Fassaden und Innenwände unterschieden:
Fassaden
Einsteinmauerwerk mit Fassadendämmung wird seit Anfang der sechziger Jahre bei Aussenwänden realisiert. Als Dämmung kommen mineralische wie auch andere Materialien zum Einsatz. Der Aussenputz schützt das Mauerwerk vor Witterungs- und Umwelteinflüssen. Diese Konstruktionsweise hat sich nicht nur zur Sanierung von Altbauten, sondern auch im Neubaubereich durchgesetzt, primär aus ökonomischer Sicht.
Monolithisches, wärmedämmende Einsteinmauerwerk besteht aus wärmedämmenden Grossblocksteinen. Damit entfällt das Anbringen einer Wärmedämmung. Sie werden im Läuferverband in den Mauerstärken 30/36.5/42.5 und 49 cm aufgemauert. In einer solchen verputzten Fassadenkonstruktion sind die Tragfähigkeit, die Wärmedämmung und der Witterungsschutz vereint.
Zweischalenmauerwerk zeichnet sich durch die konsequente Trennung in drei Schichten mit den Funktionen Wetterschutz, Wärmedämmung und Tragfunktion aus. Das ermöglicht die volle Ausnutzung der speziellen Eigenschaften der jeweiligen Materialien. Mit der Zweischalenbauweise kann den baustatischen Erfordernissen ebenso gut Rechnung getragen werden wie den bauphysikalischen. Das Zweischalenmauerwerk kann entweder als verputzte Konstruktion oder als Vorsatzschale mit einem Sicht- oder Klinkermauerwerk vermauert werden.
Innenwände und Wände mit speziellen Eigenschaften
Schalldämmwände erfüllen die Anforderungen des Schallschutzes im Hochbau (Norm SIA 181). Die Ausführungsqualität und Materialwahl hat auf die Schalldämmung einen wesentlichen Einfluss. Schlitze, Durchbrüche und Installationen sind so zu planen, dass unkalkulierbare schalltechnische Risiken vermieden werden.
Backsteine mit erhöhten Festigkeiten werden in denselben Abmessungen wie der Backstein für das Standardmauerwerk produziert. Dadurch ist das gegenseitige Einbinden der beiden Produkte möglich und es können auch begrenzte Zonen mit erhöhten Belastungen, wie Wand- und Pfeilerpartien, ins Mauerwerk integriert werden. Das Resultat: höchste Kontinuität im Putzgrund, Rissschäden werden durch Vermeidung von Materialwechsel weitestgehend ausgeschlossen.
Orthogonal bewehrtes Mauerwerk. Mauerwerk hat seine Hauptstärke in der Druckfestigkeit. Treten nun in speziellen Fällen grössere Zug- und Biegezugspannungen auf, ist eine Bewehrung erforderlich. Durch das orthogonale Bewehren des Mauerwerks können auch Biegungen senkrecht zur Lagerfuge aufgenommen werden. Darauf aufbauende Systeme wie murfor® RE oder Armo sind in der Lage, grössere Biegebeanspruchungen zu meistern. Anwendungsbereiche sind freistehende Brüstungen, auskragende Mauerwerksteile, Giebelwände usw..
Bauphysik
Feuchteschutz. Die Eigenschaften von Backsteinen werden u.a. durch das Herstellungsverfahren bestimmt. Bei der Trocknung der Rohlinge entweicht das Wasser. Dabei entstehen nach aussen offene Kapillaren, die auch untereinander durch Verästelung verbunden sind. Das Porenvolumen bei normalen Backsteinen liegt zwischen 15% bis 30%. Diese Materialstruktur ermöglicht dem Backstein eine gute Wasseraufnahme und -abgabe in Form von Dampf und Wasser. Es wird somit ein schneller Feuchtetransport zur trockenen Wandseite ermöglicht.
Brandschutz. Der Verlauf von Bränden ist durch eine Vielzahl von Einflussgrössen vorgegeben, die hemmend oder begünstigend auf den Brandverlauf wirken bzw. die daraus resultierenden Schäden beeinflussen. Das Backsteinmauerwerk weist eine hohe Resistenz gegenüber Hitze und Feuer auf, da Backstein nicht brennbar ist. Auch Brandmauern können in Backsteinmauerwerk ausgeführt werden. Je nach Ausführungsart und Oberflächenbeschaffenheit (verputzt oder roh belassen) sind unterschiedliche Brandwiderstände zu erwarten. Sämtliche Anschlüsse, Auflager und Fugen müssen selbstverständlich denselben Feuerwiderstand aufweisen.
Schallschutz. Massgebend für die Beurteilung des Schallschutzes im Hochbau ist die Norm SIA 181 Schallschutz im Hochbau. Sie basiert auf der eidgenössischen Lärmschutz-Verordnung (LSV), die für die gesamte Schweiz die Einhaltung der normierten Mindestanforderungen des Schallschutzes bei allen Neu- und Umbauten vorschreibt. Vor Beginn der Projektierung sind die Lärmimmissionen abzuklären und die Anforderungen an den Schallschutz in Absprache mit den Bauherren und den Nutzern des Gebäudes festzulegen. Die Materialwahl und Ausführungsqualität hat auf die Schalldämmung einen wesentlichen Einfluss. Die Ziegelindustrie hat dafür Schalldämmsteine mit einem erhöhtem Gewicht oder solche, die mit Beton ausgegossen werden können, entwickelt. Schlitze, Durchbrüche und Installationen sind so zu planen, dass unkalkulierbare schalltechnische Risiken vermieden werden.
Wärmedämmung. Die Heizwärme, die für die Raumbeheizung aufgewendet werden muss, hängt u.a. von den Wärmeverlusten durch die Gebäudehülle ab. Je besser die Wärmedämmung, umso geringer sind die Wärmeverluste nach aussen und umso höher sind die Oberflächentemperaturen. Sie sind neben der Wärmespeicherfähigkeit und der Wärmeträgheit für das Behaglichkeitsempfinden von massgeblicher Bedeutung.
Wärmespeicherung ist mehr als Wärmedämmung
Der Klimawandel verändert beim Bauen die Randbedingungen. Dabei gewinnt die passive Solarnutzung stark an Bedeutung. Das Gebäude wird zu einem "bewohnbaren Kollektor", vorausgesetzt die Raumtemperaturen können in einem zulässigen Komfortbereich gehalten werden. Um dies zu erreichen, ist eine hohe Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes erforderlich. Die Planung sollte deshalb nicht alleine auf das Wärmedämmniveau des Gebäudes abzielen, sondern auch eine optimale Wärmespeicherfähigkeit des Gebäudes berücksichtigen. Hierbei sind neben der Gebäudehülle auch alle Innenbauteile wie Wände, Böden und Decken von Bedeutung.
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Angesichts komplexer werdender Bauaufgaben ist Ziegelindustrie Schweiz Ihr Ansprechpartner für herstellerneutrale Informationen zu den Themen Backstein, Dachziegel und Industriekeramik. Für eine persönliche Beratung nehmen Sie Kontakt mit unserer Geschäftsstelle auf.
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