Interview

Martin Klein – Architekt

Mar­tin Klein, dipl. Ing. Architekt TH ist Part­ner im Büro Morg­er Part­ner Architek­ten, Basel. Architek­tur ist für ihn eher Pro­gramm als das Ergeb­nis for­maler Absicht­en.

Örtliche Gegebenheiten bestimmen die kontextuelle Arbeitsweise. Martin Müller, Morger Partner Bauten berichtet, warum es auf die wichtigen, aber auch die scheinbar unwichtigen Details ankommt.

Aus­lös­er war tat­säch­lich ein per­sön­lich­es Schlüs­sel­er­leb­nis im Teenager­al­ter: Während ein­er Schulexkur­sion nach Berlin Mitte der 1990er Jahre bein­druck­te mich die Dynamik und Vital­ität der neuen Haupt­stadt kurz nach der Wiedervere­ini­gung der­massen, dass ich den Entschluss fasste, mich nach dem Abitur dem Architek­turstudi­um zu wid­men. Die Möglichkeit, als Architekt die direk­te und wahrnehm­bare Umwelt der Men­schen zu gestal­ten und zu bee­in­flussen, reizt mich bis heute. Im Generellen überzeugt der Beruf sicher­lich mit einem äusserst abwech­slungsre­ichen und her­aus­fordern­den All­t­ag, geprägt durch den inten­siv­en Kon­takt und Aus­tausch mit vie­len Men­schen.

Warum sind Sie Architekt geworden?

Welches Backsteingebäude beeindruckt Sie am meisten?

Das 1954 fer­tiggestellte «Muu­rat­sa­lo Exper­i­men­tal House» von Alvar Aal­to in Mit­telfinn­land. Das kleine, von Alvar Aal­to selb­st genutzte, Ferien­haus ori­en­tiert sich um ein zen­trales Atri­um herum und schafft somit auf überzeu­gen­der Weise den Spa­gat zwis­chen Intro- und Extro­vertiertheit in der spek­takulären Lage an ein­er Fel­sküste mit dem Aus­blick auf die malerische Seen­land­schaft. Aal­to nutzte das Gebäude darüber hin­aus auch als Testo­b­jekt für unter­schiedlich­ste Ver­legeart­en von Back­steinen und kreierte dabei zahlre­iche wun­der­schöne Muster­flächen.

Exakt in der Wohnüber­bau­ung, welche ich momen­tan mit mein­er Fam­i­lie bewohne: Das «Parkhaus Zossen» in Basel von Otto Senn aus dem Jahr 1938. Der urbane Geschoss­woh­nungs­bau strotzt trotz sein­er mit­tler­weile 80 Jahre ger­adezu vom Gedankengut der Mod­erne: Ein flex­i­bel nutzbares Erdgeschoss mit Gäste- und Hob­byz­im­mern, ele­gante Wohn­grun­drisse mit klar­er Zonierung von pri­vat­en und «öffentlichen» Bere­ichen, durchgesteck­te licht­durch­flutete Wohn- und Ess­räume, flex­i­ble indi­vidu­elle Nutzungskonzepte durch Falt- und Schiebetüren, indi­vidu­elle, einge­zo­gene Aussen­räume und gemein­schaftlich nutzbare Dachter­rassen, lan­glebige und wer­tige Mate­ri­alauswahl. Noch immer ein bein­druck­endes Vor­bild für die Pla­nung von aktuellen Woh­nungs­baut­en!

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Die Basis für ein gelun­ge­nes Bauw­erk liegt meist in der Konzep­tions- und Pla­nungsphase. Es braucht visionäre und aufgeschlossene Bauherrschaften, kreative und über den Teller­rand blick­ende Architek­ten, ein pro­fes­sionelles und neugieriges Pla­nung­steam und ver­sierte und motivierte aus­führende Unternehmer vor Ort.

Mass­geschnei­derte Bauw­erke zu erschaf­fen, die über eine reine Dien­stleis­tungser­bringung hin­aus gehen. Die tief­greifende Auseinan­der­set­zung mit pro­gram­ma­tis­chen Wün­schen, ökonomis­ch­er Rah­menbe­din­gun­gen, beste­hen­dem Kon­text, Pro­por­tion­slehre und Mate­ri­al­wahl sollte sich let­z­tendlich in allen Bauw­erken wider­spiegeln und zu einem gewis­sen Mass ables­bar sein. Unsere Baut­en fol­gen keinen modis­chen Trends son­dern überzeu­gen durch spez­i­fisch entwick­elte Konzep­tio­nen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur?

Morg­er Part­ner Architek­ten AG
Spi­tal­strasse 8, 4056 Basel
www.morgerpartner.ch