Simon Edelmann – Architekt

Wo liegen die Spielfelder kĂĽnftiger Architektur? Die Fischer Architekten AG in ZĂĽrich hat ihren Schwerpunkt im Wettbewerbswesen. Simon Edelmann sagt, warum ihn materialechte Konstruktionsmethoden besonders interessieren, und er wagt einen Blick in die Zukunft.
Mein ursprĂĽnglichÂes InterÂesse galt der NahtÂstelle zwisÂchen IngeÂnieurskunÂst und kĂĽnÂstÂlerischÂer GestalÂtung. Zudem faszinierte mich die direkÂte ĂśberÂsetÂzung von akademisÂchen FraÂgen auf die RealÂität der Baustelle. Die Liebe fĂĽr Raum und rohe MateÂriÂalien sowie das VerÂständÂnis fĂĽr NachÂhaltigkeit und die gebaute Umwelt als unseren LebenÂsraum stellÂten sich erst so richtig im StudiÂum ein. Sie wurÂden mir dann aber zum eigentlichen MotiÂvaÂtor.
Herr Edelmann, warum sind Sie Architekt geworden?
Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?
Wenn ich das MateÂrÂiÂal BackÂstein in den VorderÂgrund stelle: Eero SaariÂnens MIT-Kapelle in Boston. Es gibt durÂchaus viele schöne sakrale BackÂsteinÂbautÂen. Das BesonÂdere an der MIT-Kapelle ist, wie pathetisch es SaariÂnen gelingt, in AbweÂsenÂheit einÂer KonÂfesÂsion den BackÂstein selbÂst zum ProÂtagÂoÂnisÂten des RundÂbaus zu erheben. Mit zenÂiÂtalem Licht und indiÂrekÂten WasserÂreflexÂioÂnen wird der wellenÂförÂmig bewegte BackÂstein in Szene gesetÂzt. So klinÂgen ungeÂwohnte Facetten dieses altÂbekanÂnten Baustoffs an.
In einem stillen Haus. Es ist dort, wo es ist, weil es dort hingeÂhört. Ich bin dort, weil ich dort sein möchte und ein Haus brauche. Ein Haus sollte nicht nach den flĂĽchtiÂgen Launen und WĂĽnÂschen einÂer einzelÂnen PerÂson errichtet werÂden. Es muss aus seinÂer SchafÂfensÂgeschichte und seinem Ort in sich ruhen. Das umfasst die verÂwenÂdeÂten ortÂstypÂisÂchen MateÂriÂalien und die daraus geschafÂfeÂnen StimÂmungen. Es umfasst die AussenÂräume – seien sie ländlich oder städtisch – aber auch die Art des GebrauchÂswertes. Wo immer ich hingeÂhe, möchte ich so ein Haus findÂen, das mich verortet.
In was fĂĽr einem Haus wĂĽrden Sie gerne wohnen?
Was sind die wichtigsten Zutaten fĂĽr ein gelungenes Bauprojekt?
EinÂdeutig die daran beteiligten MenÂschen. Alle mĂĽssen an einem Strang ziehen, von der BauträgerÂschaft bis zu den PlanÂern, BehörÂden, HandwÂerkÂern und Nutzern. Der einzige Weg, dies zu erreÂichen, ist durch eine unerÂmĂĽdliche und offene KomÂmuÂnikaÂtion. Nur so kann ein BedĂĽrfÂnis erkanÂnt, VerÂtrauen gebildet und VerÂantÂworÂtung von jedem einzelÂnen Beteiligten wahrgenomÂmen werÂden. Im ErgebÂnis fĂĽhrt allein der offene Diskurs zu einem stimÂmiÂgen grösseren Ganzen.
Gebäude sind ein wichtiges KulÂturgut unserÂer Gesellschaft. Daran gewinnbrinÂgend mitzuwirken und gleÂichzeitÂig soziale und ökolÂoÂgisÂche VerÂantÂworÂtung zu ĂĽbernehmen, das ist meine MotiÂvaÂtion.
Im aktuellen Diskurs interÂessieren mich insÂbesonÂdere mateÂriÂalechte, nachÂhaltige KonÂstrukÂtionÂsÂmethÂoÂdÂen und deren GestalÂtungspoÂtenÂtial. NachÂhaltig heisst in diesem ZusamÂmenÂhang oft einÂfach, altÂbeÂwährt, archaisch. Aber auch das PotenÂtial von intelÂliÂgenÂten HybridÂbautÂen, welche die VorzĂĽge unterÂschiedlichÂer KonÂstrukÂtioÂnen gezielt miteinanÂder komÂbinieren, ist noch lange nicht ausÂgeschöpft. Hier sehe ich ein vielverÂsprechenÂdes Spielfeld fĂĽr die nahe ZukunÂft.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?
FisÂchÂer ArchitekÂten AG
BinzsÂtrasse 23, 8045 ZĂĽrich
www.fischer-architekten.ch