Fokusthema

Erdbebensicherheit

Dank mod­ern­er Soft­ware lässt sich die Erdbeben­sicherheit von Mauer­w­erks­baut­en heute mit geringem Aufwand und in Übere­in­stim­mung mit den gel­tenden Nor­men nach­weisen.
Dank mod­ern­er Soft­ware lässt sich die Erdbeben­sicherheit von Mauer­w­erks­baut­en heute mit geringem Aufwand und in Übere­in­stim­mung mit den gel­tenden Nor­men nach­weisen.

Wie lassen sich Gebäude in der Schweiz erdbebensicher planen, ohne dass der Aufwand zu gross oder der Gestaltungsspielraum zu klein wird? Eine wertvolle Hilfe sind digitale Tools und qualitätsvolle Materialien wie Backstein.

Schwere Erd­beben tre­f­fen glück­licher­weise nur sehr sel­ten die Schweiz. Doch auch hierzu­lande bebt die Erde von Zeit zu Zeit, weshalb es klare Anforderun­gen an die Erd­beben­sicher­heit von Gebäu­den gibt. Mit mod­ern­er Soft­ware lässt sich diese 
heute meist ein­fach und zuver­läs­sig nach­weisen – auch bei Baut­en mit Mauer­w­erk. 
So kön­nen Architek­tin­nen und Inge­nieure schnell und effizient die Sicher­heit der Bewohn­er gewährleis­ten.

normengerecht

Seit 1989 gibt es in der Schweiz verbindliche Richt­linien zur Erd­beben­sicher­heit von Hochbaut­en. Die SIA-Nor­men 261 und 266 schreiben vor, dass die Sta­tik von Mauer­w­erk eben­so wie bei anderen Kon­struk­tio­nen berech­net und nachgewiesen wer­den muss. Gewisse Kan­tone ver­lan­gen überdies einen spez­i­fis­chen Erd­bebensicherheitsnachweis. Zu beacht­en ist, dass die Schweiz in Erd­beben­zo­nen mit unter­schiedlich­er Seis­mizität eingeteilt ist (siehe Grafik). Erfüllen lassen sich die Nor­men daher am besten mit ein­er Soft­ware, die alle rel­e­van­ten Infor­ma­tio­nen berück­sichtigt.

Die Erdbebenzonen in der Schweiz gemäss SIA 261. (Quelle: geo.admin.ch)

Bei der Erdbebensicherheit von Gebäuden in der Schweiz machen die Normen des SIA klare Vor­gaben. So ist zum Beispiel jeder Standort einer bestimmten Erdbebenzone zugewiesen und muss entsprechende Anforderungen erfüllen.

einfach

Moderne digitale Tools vereinfachen den Planungsprozess und die Nachweisführung von Mauerwerksbauten erheblich. Die Schweizer Ziegeleien unterstützen Planende mit geeigneten Hilfsmitteln und Instrumenten.

Die Pla­nung von Mauer­w­erks­baut­en ist heute ein­fach­er denn je, weil die Schweiz­er Ziegeleien Pla­nen­den ver­schiedene Instru­mente zur Ver­fü­gung stellen. Hil­fre­ich sind auch Soft­wares wie MURUS‑P, die einen schnellen und zuver­läs­si­gen Check der Erd­beben­sicher­heit ermöglichen. Im Gegen­satz zu anderen Meth­o­d­en set­zen diese auf nicht­lin­eare Analy­sen, was beson­ders real­ität­sna­he Berech­nun­gen erlaubt. Weil sich ver­schiedene Vari­anten von tra­gen­dem Mauer­w­erk unkom­pliziert ver­gle­ichen lassen, kön­nen Architek­tin­nen und Architek­ten ihren Gestal­tungsspiel­raum voll auss­chöpfen.

Geometriemodell eines mehrgeschossigen Gebäudes mit Wänden aus Mauerwerk und Stahlbeton-Zwischendecken für die nichtlineare Analyse. (Quelle: Ziegelindustrie Schweiz)

MURUS‑P

Erdbebennachweis mit MURUS‑P

Für die realitätsnahe Erfassung des Tragverhaltens von Mauerwerksbauten eignet sich die nichtlineare Analyse. Sie lässt sich zum Beispiel mit dem Tool MURUS‑P einfach und zuverlässig durchführen.

Mehr zu linearen und nichtlinearen Analysen

Das sta­tis­che Ver­hal­ten von Baut­en unter Last – zum Beispiel bei einem Erd­beben – lässt sich mit lin­earen und nicht­lin­earen Analy­sen berech­nen.

Eine lin­eare Analyse basiert auf der Annahme, dass sich die Verän­derung eines Mate­ri­als pro­por­tion­al zur Last ver­hält: Ver­dop­pelt sich die Last, ver­dop­pelt sich auch die Ver­for­mung der Struk­tur.

Nicht­lin­eare Analy­sen berück­sichti­gen detaillier­tere Effek­te, die Beziehung zwis­chen Last und Ver­for­mung ist dabei nicht mehr pro­por­tion­al. Daher sind nicht­lin­eare Analy­sen zwar aufwendi­ger als lin­eare, liefern aber bei kom­plex­en Szenar­ien auch real­is­tis­chere Ergeb­nisse.

Mehr zu MURUS‑P

Wie Erfahrun­gen aus früheren Erd­beben sowie neuere Forschungsar­beit­en bele­gen, sind übliche Hochbaut­en aus Mauer­w­erk in Regio­nen mit mäs­siger Seis­miz­ität wie der Schweiz prob­lem­los real­isier­bar. Dazu sind jedoch geeignete Berech­nungsmeth­o­d­en wie die nicht­lin­eare Analyse zu ver­wen­den. Der Grund: Die herkömm­lichen lin­earen Ver­fahren sind so kon­ser­v­a­tiv, dass sie Mauer­w­erks­baut­en selb­st in Gebi­eten mit geringer Seis­miz­ität deut­lich unter­schätzen und die Resul­tate daher wenig real­ität­snah sind. Das kann dazu führen, dass anstelle von Back­stein Mate­ri­alien gewählt wer­den, die weniger kli­mascho­nend sind.

Die Soft­ware MURUS‑P bietet Ingenieur­innen und Inge­nieuren ein prax­is­na­h­es Werkzeug für die nicht­lin­eare Erd­beben­berech­nung von Mauer­w­erks­baut­en. Sie set­zt auf Pushover-Analy­sen, um die seis­mische Kapaz­ität von Mauer­w­erk real­ität­snah abzuschätzen. MURUS‑P ist spez­i­fisch auf die hiesi­gen Rah­menbe­din­gun­gen aus­gelegt. Es bildet nicht nur die rele­vanten SIA-Nor­men sowie die seis­mis­che Gefährdung ab, son­dern auch die gängige Bauprax­is sowie die üblichen Geome­trien und Baustoffe. Neb­st der nicht­lin­earen Analyse der Mauer­w­erks­bauteile kann das Tool auch weit­ere Tragele­mente berück­sichti­gen, beispiel­sweise solche aus Stahlbe­ton.

«Durch die nichtlineare Analyse mit MURUS‑P können erhebliche Tragreserven gegenüber einer linearen Analyse aktiviert werden.»

Dr. Amir Salman­pour, Part­ner bei der Cubus AG

Der wichtig­ste Out­put von MURUS‑P ist der Erfül­lungs­fak­tor des Gebäudes, der für den Nach­weis der Erd­beben­sicher­heit ver­wen­det wird. Zudem bietet das Mod­ul weit­ere Details, damit Anwen­dende die Ergeb­nisse ein­fach nachvol­lziehen kön­nen. So präsen­tiert es beispiel­sweise jede Erd­beben­rich­tung als Kapaz­ität­skurve und ermöglicht die Kon­trolle der Einzel­wand für jedes Lastinkre­ment. MURUS‑P lässt sich fern­er auch für die Erd­beben­ertüch­ti­gung von Bestands­baut­en ver­wen­den, wobei man sowohl lokale Mass­nah­men wie die Ver­stärkung der Mauer­w­erk­swände als auch glob­ale Mass­nah­men wie die Addierung neuer Wände aus Mauer­w­erk oder Stahlbe­ton prüfen kann. Durch eine nicht­lin­eare Analyse mit­tels MURUS‑P kön­nen erhe­bliche Tra­gre­ser­ven gegenüber herkömm­lichen Berech­nungsver­fahren aktiviert wer­den. Die Erfahrung zeigt, dass der Erfül­lungs­fak­tor pro­jek­t­be­zo­gen um 20–200 Prozent gesteigert wer­den kann. So hat eine Studie an 16 Mauer­w­erks­ge­bäu­den eine durch­schnit­tliche Erhöhung des Erfül­lungs­fak­tors um rund 105 Prozent gezeigt.

zu MURUS‑P

qualitätsvoll

Für die Erd­beben­sicher­heit entschei­dend ist neben der richti­gen Pla­nung und real­itäts­ge­treuen sta­tis­chen Berech­nun­gen auch die Qual­ität des ver­wen­de­ten Mate­ri­als. Back­steine aus Schweiz­er Pro­duk­tion sind bewährte und praxis­er­probte Baustoffe mit nachgewiesen­er Tragfähigkeit. Sie wer­den von erfahre­nen Fach­leuten entwick­elt und in mod­er­nen Pro­duk­tion­san­la­gen hergestellt. Ergänzend pro­duzieren die Schweiz­er Ziegeleien auch spezielle Back­steine für erhöhte sta­tische Anforderun­gen. Der einge­set­zte Ton wird lokal, d.h. in unmit­tel­bar­er Nähe zur Pro­duk­tion­sstätte, abge­baut – was nicht nur umweltscho­nend ist, son­dern auch die Qual­ität sich­er­stellt. Ton ist zudem ein lan­glebiger und kreis­lauf­fähiger Baustoff. Er schont den Wald als CO₂-Spe­ich­er und wichtige Kli­ma­res­source, denn Wälder soll­ten als lebendi­ge Ökosys­teme und nicht primär als Rohstof­fquelle für Bauholz betra­chtet wer­den, die dro­ht über­nutzt zu wer­den.

Für erdbebensichere Bauten benötigen Planende nebst zuverlässigen statischen Berechnungen auch Materialien von ausgewiesener Güte. Die von erfahrenen Fachkräften entwickelten und hergestellten Backsteine der Schweizer Ziegeleien sind dafür die richtige Wahl.

zeitsparend

Set­zen Architek­tin­nen, Inge­nieure und Baumeis­ter kon­se­quent auf Mauer­w­erk, sparen sie nicht nur in der Pla­nung, son­dern auch in der Aus­führungsphase Zeit. Die sorgfältig hergestell­ten Back­steine lassen sich auf der Baustelle in kurz­er Zeit ver­bauen, was einen raschen Bau­fortschritt bei gle­ichzeit­iger Gewährleis­tung der Gebäudesicher­heit ermöglicht. Das Risiko von Fehlern ist geringer, die Präzi­sion in der Aus­führung nimmt zu und es entste­hen weniger Abfälle. Aufwändi­ge Schalungsar­beit­en sind nicht nötig und lange Trock­nungs­zeiten ent­fall­en – es kann ohne Verzögerun­gen weit­erge­baut wer­den. Die Qual­ität des Mauer­w­erks ist dabei gewährleis­tet und die Erd­beben­sicher­heit gegeben.

Natürlich, bewährt und aus heimischer Produktion: Tonbaustoffe verbinden traditionelle Qualitäten mit zeitgemässer Innovation. Mehr erfahren Sie im Film «Dem Ton auf der Spur». (Quelle: Ziegelindustrie Schweiz)

Backsteine können dank ihrer sorgfältigen Herstellung rasch und präzise auf der Baustelle verarbeitet werden. Damit spart man wertvolle Zeit, ohne dass es Einbussen punkto Qualität oder Sicherheit gibt.

engagiert

Durch das Engage­ment der Mit­glieder­fir­men von Ziegelin­dus­trie Schweiz kon­nte eine hochschulüber­greifende Gruppe gebildet wer­den, die baustof­flich­es Fach­wis­sen etwa bezüglich Trag­w­erkssicher­heit und Ele­ment­bau bün­delt und sys­tem­a­tisch weit­er­en­twick­elt. Die finanzielle Unter­stützung kommt auch der Aus­bil­dung von Bauin­ge­nieurin­nen und ‑inge­nieuren zugute und stärkt den Forschungs­stan­dort Schweiz. Ton bietet als heimis­ch­er, natür­lich­er und bewährter Baustoff ein enormes Poten­zial, das durch die Forschungsar­beit auch für kün­ftige Gen­er­a­tio­nen erhal­ten und weiter­entwickelt wird.

Ziegelindustrie Schweiz fördert mit einer jährlichen Donation die Forschung der ETH Zürich und der Hochschule Luzern im Bereich des konstruktiven Mauerwerkbaus.

schwiizerisch

Natürliche Rohstoffe, heimische Produktion und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. So bekommt Ihr Bauprojekt Charakter.

Die Mit­glieder­fir­men von Ziegelin­dus­trie Schweiz pro­duzieren und vertreiben Back­steine, Dachziegel und keramis­che Fas­saden­plat­ten aus heimis­chem Ton. Darüber hin­aus bieten sie pass­ge­naue und inno­v­a­tive Pho­to­voltaik­lö­sun­gen an. Bei Baupro­jek­ten brin­gen sie ihr Know­how part­ner­schaftlich ein und unter­stützen bei der Entwick­lung von Details. Dabei ist «schwi­iz­erisch» für die Schweiz­er Ziegeleien mehr als eine Herkunfts­bezeichnung. Es ist das Ver­sprechen, dass jedes Baupro­jekt durch eine eigen­ständi­ge For­men­sprache und Mate­ri­al­ität seinen unverwechsel­baren Aus­druck erhält. So wird die Bau­kultur unseres Lan­des nach­haltig und qual­itätsvoll geprägt – der Ton macht den Charak­ter.

Zum Nachlesen:
unser Merkblatt zum Thema.
Down­load