Fokusthema

Lowtech

Büro­ge­bäude «2226 Emmen­weid», Emmen­brücke (LU). Dicke Back­stein­mauern und tiefliegende Fen­ster: dank sein­er Kon­struk­tion funk­tion­iert das Gebäude auch ohne Heizung, Küh­lung oder mech­a­nis­che Lüf­tung.
Büro­ge­bäude «2226 Emmen­weid», Emmen­brücke (LU). Dicke Back­stein­mauern und tiefliegende Fen­ster: dank sein­er Kon­struk­tion funk­tion­iert das Gebäude auch ohne Heizung, Küh­lung oder mech­a­nis­che Lüf­tung.

Sie wollen komfortable und nachhaltige Bauten schaffen? Dann planen Sie ein Lowtech-Gebäude. Nutzen Sie geeignete Materialien und deren natürliche Eigenschaften und sorgen Sie so für eine hohe Wohnqualität.

Vor dem Hin­ter­grund glob­aler Kli­maverän­derung sind Plan­er heute mehr denn je gefordert, kom­fort­able und nach­haltige Baut­en zu schaf­fen. Lowtech-Konzepte weisen den Weg. Die Auswahl geeigneter Mate­ri­alien und deren natür­liche Eigen­schaften sor­gen für eine hohe Wohn­qual­ität im Som­mer genau­so wie im Win­ter. Eine Gebäude­hülle aus wärmedäm­menden Gross­block­steinen bietet beispiel­sweise die ide­ale Kom­bi­na­tion von Wärmedäm­mung und Wärme­spe­icherung und reduziert energiein­ten­sive Tech­nik. Wer ganzheitlich plant und die Kräfte der Natur für sich arbeit­en lässt, ist auf dem besten Weg zur Lowtech-Lösung.

Funktional

Dank sein­er hohen ther­mis­chen Spe­icher­masse und den trotz­dem guten Däm­meigen­schaften ist der Gross­block­stein ein ide­ales Mate­r­i­al für Lowtech-Lösun­gen. An heis­sen Som­merta­gen spe­ichert er Wärme und gibt sie zeit­ver­set­zt wieder ab. Im Win­ter erre­icht er eine gute Wärmedäm­mung. Ausser­dem reg­uliert der Stein die Feuchte, indem er sie aufn­immt und später wieder an den Raum abgibt. Dank dieser natür­lichen Eigen­schaften erset­zt ein mono­lithis­ches Mauer­w­erk kosten- und energiein­ten­sive gebäude­tech­nis­che Anla­gen wie Klim­ageräte oder Luftent­feuchter sowie zusät­zliche Aussendäm­mungen.

Grafik: Bauweise und Innentemperatur/Sommer
Bei massiver Bauweise liegt die Innenraumtemperatur stets im Wohlfühlbereich. (Quelle: Verband Ziegelwerke AT, Newsletter 8/2019)

Ein Lowtech-Gebäude kann weitgehend ohne Gebäudetechnik auskommen, da geeignete Baumaterialien ihre Funktion übernehmen. Ein solches Material sind Grossblocksteine, die Temperatur und Feuchte natürlich regulieren.

Nachhaltig

Die eingesetzten Materialien beeinflussen die Nachhaltigkeit eines Lowtech-Gebäudes wesentlich. Backsteine und Tondachziegel werden regional produziert, sind langlebig und rezyklierbar.

Sowohl der Energie­ver­brauch während der Bauphase, als auch im späteren Betrieb rückt angesichts des Kli­mawan­dels immer mehr in den Fokus. Dieser Entwick­lung lässt sich mit ein­er umsichti­gen Mate­ri­al­wahl Rech­nung tra­gen. So sollen die ver­wen­de­ten Mate­ri­alien ökol­o­gisch und wiederver­wend­bar sein. Back­steine und Ton­dachziegel eignen sich bestens dafür: Sie wer­den aus natür­lichem Ton hergestellt und sind schad­stoff­frei. Weite Trans­portwege ent­fall­en, denn sie wer­den in allen Regio­nen der Schweiz pro­duziert. Überdies sind sie lan­glebig und am Ende der Nutzungszeit rezyk­lier­bar: Wird ein Back­steinge­bäude rück­ge­baut, kön­nen sie als Rohstoffe beispiel­sweise im Strassen­bau weit­er genutzt wer­den.

Bewährt

Ziel der Architek­ten Baum­schlager Eber­le war, mit möglichst wenig Tech­nik ein Max­i­mum an Kom­fort zu erzie­len. Der Name des inno­v­a­tiv­en Pro­jek­ts nimmt diesen Anspruch auf. Er rührt daher, dass im Gebäude das ganze Jahr über eine Tem­per­atur zwis­chen 22 und 26 °C herrscht. Einen wesentlichen Beitrag zum Lowtech-Konzept leis­tet die mas­sive Kon­struk­tion mit einem knapp 80 cm dick­en Zweis­chalen-Mauer­w­erk. Es beste­ht aus Back­steinen ohne inte­gri­erte Däm­mung, deren ther­mis­che Masse die Innen­tem­per­atur sta­bil­isiert. Tra­gende Back­steine mit einem U‑Wert von 0,34 W/m²K bilden die innere Schale, isolierende Back­steine mit einem U‑Wert von 0,24 W/m²K die äussere. Damit erre­ichen die Aussen­wände ins­ge­samt einen U‑Wert von rund 0,15 W/m²K. Durch eine zurück­ver­set­zte Posi­tion­ierung übern­immt die Aussen­wand die Beschat­tung, so dass im Som­mer keine Über­hitzung via Sonnene­in­strahlung dro­ht. Im Win­ter stammt die Tem­perierung von der Kör­per­wärme der Nutzer, der tech­nis­chen Ausstat­tung und der Beleuch­tung.

Ein spannendes Beispiel für Lowtech in der Schweiz ist ein kürzlich fertiggestelltes Bürogebäude im luzernischen Emmenbrücke. Die Immobilie mit dem Namen «2226 Emmenweid» kommt ohne Heizung, Kühlung und mechanische Lüftung aus.

Ganzheitlich

Faktoren wie Suffizienz, Kosteneffizienz und Nutzungsflexibilität werden dank systematischer Planung zum stimmigen Ganzen. So entstehen flexible, dauerhafte Gebäude mit tiefem Unterhaltsbedarf.

Beim Bau von Lowtech-Gebäu­den nimmt die sys­tem­a­tis­che Pla­nung eine Schlüs­sel­rolle ein. Das Zusam­men­spiel von Grun­dris­s­pla­nung mit der Ver­wen­dung dauer­hafter Mate­ri­alien ist zen­tral. Ein Lowtech-Gebäude soll sich ein­fach an die unter­schiedlichen Bedürfnisse sein­er Nutzen­den anpassen und ihnen gle­ichzeit­ig Kom­fort und Wohn­qual­ität bieten. Damit dies gelingt, müssen frühzeit­ig die richti­gen Entschei­de gefällt wer­den. Diese sind für die kün­ftige Rezyk­lier­barkeit eben­falls von Belang. Denn nur so lässt sich ein ganzheitlich­es Sys­tem entwick­eln, von dem neb­st den Nutzen­den auch die Bauherrschaft prof­i­tiert – etwa durch tiefe Kosten für Betrieb, Unter­halt und Rück­bau.

Grafik: Lowtech-Komponenten in der Baukonstruktion
Weniger Technik, mehr Architektur. Durch die kluge Kombination einzelner Komponenten entstehen Gebäude, die energieeffizient, ressourcenschonend und wirtschaftlich sind.

Clever

Mit dem Kli­mawan­del nehmen auch in der Schweiz die Hitze­tage zu. Wie man mit Kli­maex­tremen umge­hen kann, zeigen ambi­tion­ierte Pro­jek­te weltweit. Eines davon ist die «Dano Sec­ondary School» des Berlin­er Architek­ten Fran­cis Kéré in Burk­i­na Faso. Die Wände der Schule beste­hen aus regionalem Lat­er­it­stein, der eine hohe ther­mis­che Spe­icherka­paz­ität besitzt. Die Decke des Gebäudes ist so kon­stru­iert, dass die warme Luft entwe­ichen kann. Das Well­blech­dach schliesslich reduziert durch seinen Über­hang zusam­men mit der Ost-West-Aus­rich­tung der Baut­en die direk­te Sonnene­in­strahlung. Eine Lowtech-Lösung, von deren Ideen auch Plan­er in der Schweiz prof­i­tieren kön­nen.

Ob mit dem Iglu gegen die Kälte oder dem «Palast der Winde» gegen die Hitze: Schon vor langer Zeit hat der Mensch gelernt, mit der Natur statt gegen sie zu bauen. Diese Idee ist heute wichtiger denn je.

schwiizerisch

Die Mit­glieder­fir­men von Ziegelin­dus­trie Schweiz pro­duzieren Back­steine, Dachziegel und keramis­che Fas­saden­plat­ten aus heimis­chem Ton. Dabei ist «swiss­made» für sie mehr als nur Herkun­fts­beze­ich­nung. Es ist das Ver­sprechen, dass jedes Baupro­jekt durch eine eigen­ständi­ge For­men­sprache und Mate­ri­al­ität seinen indi­vidu­ellen Aus­druck erhält. So wird die Baukul­tur unseres Lan­des nach­haltig und qual­itätsvoll geprägt. Der Ton macht den Charak­ter.

Natürliche Rohstoffe, heimische Produktion und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. So bekommt Ihr Bauprojekt Charakter.

Zum Nachlesen:
unser Merkblatt zum Thema.
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