Martin Klein

Martin Klein – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Auslöser war tatsächlich ein persönliches Schlüsselerlebnis im Teenageralter: Während einer Schulexkursion nach Berlin Mitte der 1990er Jahre beindruckte mich die Dynamik und Vitalität der neuen Hauptstadt kurz nach der Wiedervereinigung dermassen, dass ich den Entschluss fasste, mich nach dem Abitur dem Architekturstudium zu widmen. Die Möglichkeit, als Architekt die direkte und wahrnehmbare Umwelt der Menschen zu gestalten und zu beeinflussen, reizt mich bis heute. Im Generellen überzeugt der Beruf sicherlich mit einem äusserst abwechslungsreichen und herausfordernden Alltag, geprägt durch den intensiven Kontakt und Austausch mit vielen Menschen.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Das 1954 fertiggestellte «Muuratsalo Experimental House» von Alvar Aalto in Mittelfinnland. Das kleine, von Alvar Aalto selbst genutzte, Ferienhaus orientiert sich um ein zentrales Atrium herum und schafft somit auf überzeugender Weise den Spagat zwischen Intro- und Extrovertiertheit in der spektakulären Lage an einer Felsküste mit dem Ausblick auf die malerische Seenlandschaft. Aalto nutzte das Gebäude darüber hinaus auch als Testobjekt für unterschiedlichste Verlegearten von Backsteinen und kreierte dabei zahlreiche wunderschöne Musterflächen.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

Exakt in der Wohnüberbauung, welche ich momentan mit meiner Familie bewohne: Das «Parkhaus Zossen» in Basel von Otto Senn aus dem Jahr 1938. Der urbane Geschosswohnungsbau strotzt trotz seiner mittlerweile 80 Jahre geradezu vom Gedankengut der Moderne: Ein flexibel nutzbares Erdgeschoss mit Gäste- und Hobbyzimmern, elegante Wohngrundrisse mit klarer Zonierung von privaten und «öffentlichen» Bereichen, durchgesteckte lichtdurchflutete Wohn- und Essräume, flexible individuelle Nutzungskonzepte durch Falt- und Schiebetüren, individuelle, eingezogene Aussenräume und gemeinschaftlich nutzbare Dachterrassen, langlebige und wertige Materialauswahl. Noch immer ein beindruckendes Vorbild für die Planung von aktuellen Wohnungsbauten!

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Die Basis für ein gelungenes Bauwerk liegt meist in der Konzeptions- und Planungsphase. Es braucht visionäre und aufgeschlossene Bauherrschaften, kreative und über den Tellerrand blickende Architekten, ein professionelles und neugieriges Planungsteam und versierte und motivierte ausführende Unternehmer vor Ort.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur?

Massgeschneiderte Bauwerke zu erschaffen, die über eine reine Dienstleistungserbringung hinaus gehen. Die tiefgreifende Auseinandersetzung mit programmatischen Wünschen, ökonomischer Rahmenbedingungen, bestehendem Kontext, Proportionslehre und Materialwahl sollte sich letztendlich in allen Bauwerken wiederspiegeln und zu einem gewissen Mass ablesbar sein. Unsere Bauten folgen keinen modischen Trends sondern überzeugen durch spezifisch entwickelte Konzeptionen.

Info

Morger Partner Architekten AG
Spitalstrasse 8, 4056 Basel
www.morgerpartner.ch

Fotoaufnahmen © morgerpartner.ch

JOM 180829 Stefan Oeschger 600

Stefan Oeschger – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Die Auseinandersetzung mit dem Handfesten und dem Raum hat mich schon immer fasziniert. Dass man als Architekt noch nie dagewesene Umgebungen und Objekte erschaffen kann - das motiviert mich tagtäglich.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Die Grundtvigskirche in Kopenhagen von Peder Jensen-Klint hat mich als reiner Backsteinbau bis zum heutigen Tag am meisten beeindruckt. Die Lichtführung und die daraus resultierende Eleganz des Backsteins sind für mich unübertroffen.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

In einem Haus, welches den Klimawandel als baukünstlerische Chance begreift! Um die Nettonull-Ziele des Bundes zu realisieren, muss die Art und Weise der Materialherstellung im kommenden Jahrzehnt komplett umgekrempelt werden. Wenn die Ziegelindustrie den Brennprozess mit Hilfe von Wasserstoff in Zukunft weitgehend dekarbonisiert, kann ich mir vorstellen, mein Traumhaus in Backstein zu realisieren. Grundsätzlich arbeiten wir bei JOM gerne mit Backsteinen, da sie langlebig und atmungsaktiv sind und aus natürlich vorkommenden Materialien bestehen. Kommt hinzu, dass mit der globalen Erderwärmung die Speichermasse von Gebäuden für die sommerliche Kühlung an Bedeutung gewinnt. Da wäre ein CO2-neutral produzierter Backstein doppelt gut!

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Es braucht ambitionierte Auftraggeber, die sich auf einen Dialog mit den Architekturschaffenden einlassen. Trotz komplexer Anforderungen sollen letztlich simple Lösungen resultieren. Dabei muss man den Mut haben, auch die grossen Fragen zu stellen und mal Dinge wegzulassen. Wir sprechen von der korrekten «Flughöhe».

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur? 

Wir möchten Wegbegleiter für eine lebendige Baukultur in einem neuen Zeitalter der fossilfreien Bauwirtschaft sein. Wir versuchen bei jedem Projekt einen oder mehrere Aspekte einer zukunftstauglichen, postfossilen Architektur umzusetzen. Sei es durch baukünstlerische Integration von Energiegewinnung in die Fassade, mit der Gestaltung von vielseitig nutzbaren Klima-Pufferzonen oder indem wir mithilfe digitaler Planungsmethoden die Architektur als Teil von Materialkreisläufen verstehen. Die globalen Umbrüche und Innovationen, die aufgrund der Klimakrise an allen Fronten stattfinden sind keine «Gadgets» – sie sollen ihren wesenseigenen Ausdruck auch in der Architektur finden.

Info

JOM Architekten
Aargauerstrasse 70, 8048 Zürich
https://jom.ch/

Fotoaufnahmen © Anina Lehmann / JOM Architekten

IMG 8300 mod

Roger Braccini – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Mich haben einige Berufe fasziniert, jedoch waren das Gestalten, Zeichnen und Erstellen von Häusern und Landschaften bei mir schon immer von grossem Interesse. Ich finde es sehr schön, dass wir als Architekten mit unseren Werken Leute und sogar ganze Gesellschaften prägen dürfen. Dies sehe ich natürlich auch als eine verantwortungsvolle Aufgabe.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Die Wohnsiedlung Fredensborg von Jørn Utzon aus Dänemark hat mich sehr begeistert. Für mich ist es dort eindrücklich zu erleben, wie Landschaft und Siedlung ineinandergreifen und sich positiv ergänzen. Die Stimmung der Landschafts- und Wohnräume ist eindrucksvoll inszeniert und in den einzelnen Häusern mit den eigenen privaten Innenhöfen herrscht eine wertvolle Wohn- und Aufenthaltsqualität.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

Ich bin in der glücklichen Lage sagen zu dürfen, dass ich bereits in meinem Wunschhaus wohnen darf. Ein denkmalgeschütztes Haus aus dem Jahre 1908. Ein Zuhause zu haben in dem man sich selber wohlfühlt und Familie und Freunde gerne ein- und ausgehen ist keine Selbstverständlichkeit.
Alternativ würde ich gerne in einer etwas höher gelegenen Stadtwohnung mit Weit- und Aussicht wohnen.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Natürlich beginnt es beim Auftraggeber, also dem eigentlichen Besteller des Projektes. Im idealen Fall sind der Auftraggeber, der Architekt und die vielen weiteren Beteiligten ein gutes Team und verfolgen dasselbe Ziel: ein erfolgreiches Projekt zu erstellen. Dies ist jedoch leider nicht immer der Fall. Ich schätze die motivierten und positiven Teamplayer sehr, die nicht immer gleich sagen, es gehe nicht oder es sei zu kompliziert.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur? 

Die Architektur soll die Menschen, die unsere Häuser und Anlagen nutzen und wahrnehmen in erster Linie zufriedenstellen und in ihrer Lebensphase positiv ergänzen. Ich selber bin als Architekt erst dann zufrieden, wenn die Nutzer es auch sind.

Info

Luca Selva Architekten
Viaduktstrasse 12-14, 4051 Basel
www.selva-arch.ch

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Jakob

Jacqueline Jakob – Geschäftsführerin EnAW bis 12/2021

Warum sind Sie Geschäftsführerin der EnAW geworden?

Die Knappheit natürlicher Ressourcen und Umweltprobleme mit wirtschaftlichen Methoden anzugehen – eine Idee, die mich schon lange auf meinem Lebensweg begleitet. Mit diesem Ziel im Kopf bin ich bei einem Schweizer Rückversicherer ins Berufsleben eingestiegen, habe mich in meiner Dissertation mit dem CO2-Emissionszertifikate-Handel auseinandergesetzt und als Geschäftsführerin einer Schweizer Aktiengesellschaft im Bereich Wiederaufforstung und nachhaltige Geldanlage geamtet. Dank vieler Berufsjahre im Bundesdienst kenne ich neben der Sicht der Privatwirtschaft auch die des öffentlichen Sektors. Mit diesen vielfältigen Berufserfahrungen bin ich bestens gerüstet für meine Arbeit als Geschäftsführerin der EnAW – zum Nutzen der Umwelt und mit Respekt vor dem Unternehmertum.

Was liegt Ihnen in Bezug auf Klimapolitik bei Immobilien besonders am Herzen?

Ich bin überzeugt, dass Energieeffizienz und eine verbesserte Umweltbilanz mit wirtschaftlichen Mitteln ohne Minderung der Lebensqualität erreicht werden können. Im Immobilienbereich liegt mir eine Bauweise am Herzen, die von Anfang an möglichst wenig Primärenergie für Wärme, Kälte und elektrische Installationen braucht. Für den verbleibenden Energiebedarf wünsche ich mir ein dezentrales Energieversorgungssystem und die Möglichkeit für jeden Hausbesitzer, in einem dynamischen Strommarkt gleichzeitig Verbraucher, Produzent für den Eigenbedarf und Händler zu sein. Zudem schwebt mir die Betrachtung der Immobilien als «Materiallager» vor. Die Rohstoffe werden beim Rückbau nicht zerstört, sondern sorgsam zurückgewonnen, aufbereitet und nach marktwirtschaftlichen Regeln verkauft, um erneut verbaut zu werden. So wird ein teurer Rückbau für den Bauherrn vom Verlust zum Geschäft.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

In einem hervorragend ökologisch sanierten Stadthaus aus der Jahrhundertwende, beheizt mit erneuerbarer Energie, lichtdurchflutet und gross genug, um jeder Person aus meiner fünfköpfigen Familie eine persönliche Rückzugsgelegenheit zu bieten und um mit unserer rund dreissigköpfigen Grossfamilie in gemütlicher Nähe Weihnachten zu feiern. Aber auch nicht grösser – ich will ja nicht permanent aufräumen und putzen müssen!

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Tatsächlich planen wir gerade einen kleinen Umbau bei uns zuhause. Es ist toll, wie ich dabei meine Leidenschaft fürs Gestalten ausleben kann. Bei der Umsetzung lege ich grossen Wert auf eine offene Kommunikationskultur mit dem Architekten, der Bauführung und den ausführenden Unternehmen. Besonders schätze ich eine Out-of-the-box-Mentalität in der Planung. Während der Bauphase ist es wichtig, genügend Zeit zu haben, um auf der Baustelle präsent zu sein. In schwierigen Momenten zählen Gelassenheit und Humor.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?

Die Philosophie der EnAW, die energiepolitischen Herausforderungen mit einem innovativen und wirtschaftlichen Ansatz anzugehen, sehe ich als grosse Chance. Mit meinem Know-how, meiner Erfahrung und meinem Team will ich die EnAW in diesem Geiste auf der nationalen und der internationalen Bühne weiterbringen.

Info

Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)
Hegibachstrasse 47, 8032 Zürich
www.enaw.ch

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Ragonesi

Marco Ragonesi – Bauphysiker

Warum sind Sie Bauphysiker geworden?

Um als Architekt erfolgreich sein zu können, waren meine Entwurfsfähigkeiten zu bescheiden. Die Bauphysik-Lektionen bei Dr. Amrein an der HSLU Luzern haben mich jedoch sehr angesprochen. Deshalb habe ich direkt nach dem Architektur-Studium eine Anstellung als Bauphysiker angenommen.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Bei RSP Bauphysik werden wir täglich mit Bauwerken konfrontiert, die mit Backsteinen realisiert werden. Da fällt es mir schwer, einen konkreten Favoriten anzugeben. Deutlich als Backsteinbauten treten ja nur Sichtbackstein-Bauten in Erscheinung; deshalb sind hier die planerischen Leistungen besonders wichtig und entsprechend attraktiv.

In was für einem Haus möchten Sie wohnen?

Mein Ideal ist nicht das Einfamilienhaus, sondern das Mehrfamilienhaus. Dies an guter Lage, optimal besonnt und so konzipiert, dass es so weit als sinnvoll energieautark betrieben werden kann. Der aktiven Sonnenenergienutzung würde ich deshalb hohe Priorität beimessen

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Der Ort und die Bauaufgabe sind sicher entscheidend. Und dann natürlich der «bestmögliche» Architekt. Ich denke, dass Wettbewerbe mit ausgewählten Architekten wohl zu den besten Resultaten führen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?

Als Bauphysiker setze ich mich dafür ein, dass in bauphysikalisch-bautechnischer Hinsicht optimale Bauten entstehen. Dazu gehört neben der Energieeffizienz immer auch ein guter Schallschutz und, je nach Bauaufgabe, auch eine gute Akustik in den Räumen. Im Idealfall entstehen Bauten, mit denen die Nutzer rundum zufrieden sind.

Info

RSP Bauphysik AG
Bleicherstrasse 11, 6003 Luzern
www.rsp.lu

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Watter

Jörg Watter – Präsident Baubioswiss

Warum sind Sie Baubiologe geworden?

Die Motivation entstand während meines Architekturstudiums in den 80er Jahren an der ETH Zürich. Ich musste damals feststellen, dass die Thematik des gesunden und nachhaltigen Bauens in der Ausbildung zum Architekten kein Thema war. Ich wollte aber mehr wissen und habe die Grundlagen bei den Baubiologen gefunden.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Was mich eher interessiert ist die Frage, wieso Architekten und Ingenieure heute vor allem durchbetonierte Bauten planen und offenbar vergessen haben, dass Backstein ein wunderbares Material ist, um Wände sicher und stabil zu bauen. Jeder Baustoff sollte doch da eingesetzt werden, wo er am sinnvollsten ist!

In was für einem Haus möchten Sie wohnen?

In meinem eigenen. Das ist ein Dreigenerationen-Doppelhaus in Holzbauweise. Dank der Masse seiner Trennwand aus Backstein bietet es über das ganze Jahr hinweg ein hervorragendes Wohnklima. Wir heizen CO2-neutral und dank Sonnenenergie gibt es jederzeit genügend Warmwasser zum Duschen. Eine echte Wohlfühloase.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Eine umsichtige Bauherrschaft, die an zukunftsorientierten Lösungen interessiert ist und die Offenheit hat, gemeinsam ein Projekt zu entwickeln, das ihr ein ideales Raumklima bietet und sie das Leben im energetischen Überfluss geniessen lässt. Kurz gesagt sind das folgende Zutaten: Kompetenz und Kreativität, ganzheitlich gedacht!

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?

Im Zentrum der Betrachtung steht der Mensch und sein Wohlbefinden. Um das zu erreichen, muss das gesamte Gebäude sowie das Umfeld stimmen: mit ressourcenschonenden Baustoffen spannende Räume und Ausblicke gestalten, direkte Sonnenenergie intelligent nutzen und Detaillösungen entwickeln, welche einen umweltschonenden Unterhalt und einfache Reparaturen zulassen, um langfristig nachhaltig zu sein.

Info

Baubioswiss
Binzstrasse 23 / A1, 8045 Zurich
www.baubio.ch


Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Wegenstein

Christian Wegenstein – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Ich bin meinem Willen gefolgt, die Umwelt aktiv mitzugestalten.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Das Chilehaus in Hamburg von Fritz Höger – aufgrund überzeugender Eleganz.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

Ich bewohne ein Backsteinhaus Jahrgang 1896. Dort möchte ich auch weiterhin wohnen.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Kreativität, Durchhaltewillen, Hartnäckigkeit sowie ein gutes Team.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur?

Elegant gestaltete, funktionale und energieeffiziente Gebäude.

Info

Moser Wegenstein Architekten AG
Signaustrasse 11, 8008 Zürich
www.moserwegenstein.ch

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Stempfle

Hartwig Stempfle – Bauingenieur

Warum sind Sie Bauingenieur geworden?

Das Schöne und Faszinierende an diesem Beruf ist, dass wir an Projekten arbeiten, welche später jederzeit angeschaut und berührt werden können. Ich hatte als junger Student den Wunsch, ebenfalls so tolle Gebäude und Brücken zu bauen, wie meine Professoren es taten.

Der Beruf an sich ist unglaublich vielfältig. Das Spannungsfeld zwischen theoretischen Berechnungsmodellen und anspruchsvollen Berechnungsmethoden sowie den eher auf Low-Tech basierenden Herstellungsmethoden auf der Baustelle birgt zugleich Freude und Herausforderung. Zudem müssen Modelle und Methoden ständig weiterentwickelt werden. Als Bauingenieur ist man darüber hinaus Teil des gesamten Planungsprozesses und so stellt sich uns regelmässig die schöne Aufgabe, die berechtigten Anliegen der Kolleginnen und Kollegen aus Architektur und Gebäudetechnik in der Lösungsfindung zu integrieren. Letztlich kommt es auf eine gesamtheitliche Lösung an.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Reine Backsteingebäude werden heute nur noch selten erstellt. In der Regel bestehen die Tragwerke aus einer Kombination von verschiedenen Materialien. In ihrer Kühnheit und Eleganz faszinieren mich die sakralen Kirchenbauten, welche reine Mauerwerkstragwerke sind und Jahrhunderte lang allen Orkanstürmen, Erdbeben usw. widerstanden. Die Tragelemente dieser Bauten sind zum Teil unglaublich schlank ausgebildet. Die Tragstruktur ist klar gegliedert und der Kraftfluss gut ablesbar. Dadurch entsteht auch eine faszinierende architektonische Wirkung. Leider gibt es heutzutage kaum noch jemanden, der solche Bauten in Auftrag geben und finanzieren möchte.

In was für einem Haus möchten Sie wohnen?

Grundsätzlich sollte immer materialgerecht gebaut werden. Jedes Material hat seine Stärken und Schwächen. Es gilt, entsprechend den Materialeigenschaften intelligente Bau- und Tragwerke zu planen und zu bauen. Die Stärken der Backstein- und Lehmbauweise sind die Diffusionsdurchlässigkeit und das damit verbundene gute Wohnklima.

Für meinen Teil wünsche ich mir ein Haus mit einem massvollen Einsatz an Gebäudetechnik. Man muss sich schon die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, ein Haus so zu dämmen, dass der massive Einsatz an Gebäudetechnik wie Lüftungsanlagen etc. notwendig wird. Wäre es nicht bedeutend sinnvoller, hier neue Wege zu gehen? Zum Beispiel kann die Fassadengestaltung dazu beitragen, den Einsatz von Gebäudetechnik auf ein vernünftiges Mass zu begrenzen. In letzter Zeit gibt es bereits einige vielversprechende Ansätze für Fassadensysteme mit Backsteinen.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Zunächst ein Bauherr, der den gesamten Lebenszyklus des Projektes, dessen Nachhaltigkeit und die daraus entstehenden Kosten im Auge hat und nicht nur die niedrigsten Ersterstellungskosten. Des Weiteren ein gutes Planungsteam aus Architekten, Gebäudetechnikern und Bauingenieuren, welche von Anfang an gemeinsam planen und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Last but not least braucht es ein materialgerechtes Bauen und Planen.

Aus aktuellem Anlass: die neue Software MURUS-P erlaubt die erdbebensichere Bemessung von Mauerwerk. Was sagen Sie als Bauingenieur dazu?

MURUS-P ist eine sehr gute und sinnvolle Weiterentwicklung der bisherigen Software und man ist hier einen guten Schritt vorangekommen. Die Software verfolgt einen pragmatischen Ansatz, der aber mit nichtlinearen Finite-Element-Berechnungsmethoden nicht verglichen werden kann. Diese sind allerdings aufgrund des hohen Aufwandes in der Praxis auch nur sehr selten anzutreffen. MURUS-P wurde fundiert entwickelt und bildet mit der Verfolgung des pragmatischen Ansatzes den jetzigen Stand des Wissens ab. MURUS-P stellt somit im Vergleich zur Vorgängerversion eine Verbesserung bei der Nachweisführung von Mauerwerkstragwerken dar.

Info

ewp AG
Rikonerstrasse 4, 8307 Effretikon
www.ewp.ch

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Edelmann

Simon Edelmann – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Mein ursprüngliches Interesse galt der Nahtstelle zwischen Ingenieurskunst und künstlerischer Gestaltung. Zudem faszinierte mich die direkte Übersetzung von akademischen Fragen auf die Realität der Baustelle. Die Liebe für Raum und rohe Materialien sowie das Verständnis für Nachhaltigkeit und die gebaute Umwelt als unseren Lebensraum stellten sich erst so richtig im Studium ein. Sie wurden mir dann aber zum eigentlichen Motivator.

Welchen Backsteinbau hätten Sie gerne geplant und warum?

Wenn ich das Material Backstein in den Vordergrund stelle: Eero Saarinens MIT-Kapelle in Boston. Es gibt durchaus viele schöne sakrale Backsteinbauten. Das Besondere an der MIT-Kapelle ist, wie pathetisch es Saarinen gelingt, in Abwesenheit einer Konfession den Backstein selbst zum Protagonisten des Rundbaus zu erheben. Mit zenitalem Licht und indirekten Wasserreflexionen wird der wellenförmig bewegte Backstein in Szene gesetzt. So klingen ungewohnte Facetten dieses altbekannten Baustoffs an.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

In einem stillen Haus. Es ist dort, wo es ist, weil es dort hingehört. Ich bin dort, weil ich dort sein möchte und ein Haus brauche. Ein Haus sollte nicht nach den flüchtigen Launen und Wünschen einer einzelnen Person errichtet werden. Es muss aus seiner Schaffensgeschichte und seinem Ort in sich ruhen. Das umfasst die verwendeten ortstypischen Materialien und die daraus geschaffenen Stimmungen. Es umfasst die Aussenräume – seien sie ländlich oder städtisch – aber auch die Art des Gebrauchswertes. Wo immer ich hingehe, möchte ich so ein Haus finden, das mich verortet.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Eindeutig die daran beteiligten Menschen. Alle müssen an einem Strang ziehen, von der Bauträgerschaft bis zu den Planern, Behörden, Handwerkern und Nutzern. Der einzige Weg, dies zu erreichen, ist durch eine unermüdliche und offene Kommunikation. Nur so kann ein Bedürfnis erkannt, Vertrauen gebildet und Verantwortung von jedem einzelnen Beteiligten wahrgenommen werden. Im Ergebnis führt allein der offene Diskurs zu einem stimmigen grösseren Ganzen

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur?

Gebäude sind ein wichtiges Kulturgut unserer Gesellschaft. Daran gewinnbringend mitzuwirken und gleichzeitig soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen, das ist meine Motivation.

Im aktuellen Diskurs interessieren mich insbesondere materialechte, nachhaltige Konstruktionsmethoden und deren Gestaltungspotential. Nachhaltig heisst in diesem Zusammenhang oft einfach, altbewährt, archaisch. Aber auch das Potential von intelligenten Hybridbauten, welche die Vorzüge unterschiedlicher Konstruktionen gezielt miteinander kombinieren, ist noch lange nicht ausgeschöpft. Hier sehe ich ein vielversprechendes Spielfeld für die nahe Zukunft.

Info

Fischer Architekten AG
Binzstrasse 23, 8045 Zürich
www.fischer-architekten.ch

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Bisig

Walter Bisig – Präsident Gebäudehülle Schweiz

Wie setzen Sie sich als Präsident von Gebäudehülle Schweiz für die energetische Sanierung ein?

Im Vorstand obliegt mir die Entwicklung unserer Strategie, ganz im Sinne der Energiestrategie 2050 des Bundes. Unser Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der Bildungsangebote sowie der technischen Grundlagen für unsere Mitglieder im Zusammenhang mit energetischer Erneuerung.

Was sind aus ihrer Sicht die Stärken des Steildachs?

Das Steildach ist eine Dachform, die sich ausgezeichnet eignet, um Photovoltaik und thermische Energieträger einzubauen. Mit neuen technischen und architektonischen Elementen setzen wir die moderne Architektur im Gebäudepark Schweiz um.

In was für einem Haus möchten Sie wohnen?

In einem Haus, das thermisch den heutigen Anforderungen Rechnung trägt. Speziell denke ich da an eine sehr gute Isolation der gesamten Gebäudehülle, da sich diese 1:1 auf den Wohnkomfort und auf die Nebenkosten auswirkt.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Ich beschränke mich in meiner Aussage auf den Bereich der Gebäudehülle. Für ein Bauprojekt entscheidend sind zum einen die gelungene Gestaltung und Ästhetik. Darüber hinaus geht es um die Gewissheit, ein Gebäude zu haben, das sowohl funktional wie auch wirtschaftlich den heutigen Ansprüchen entspricht. Dazu gehört auch der Einbezug der näheren Umgebung, in der das Gebäude steht.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit?

Ich wünsche mir, dass möglichst viele Unternehmer unserer Branche erkennen, wie gross die wirtschaftliche Chance ist, die wir im Bereich der energetischen Investition umsetzen können. Mit der Bereitstellung von Informationen und Kommunikationsmitteln wollen wir unsere Mitglieder ansprechen und unterstützen. Darüber hinaus sind wir bestrebt, den Kontakt zu den verschiedenen Entscheidungsträgern in der Politik sowie zu Interessensverbänden auszubauen und zu fördern. Mit unserem Tun und Wirken haben wir die Möglichkeit, einen wesentlichen Beitrag zur Energiestrategie 2050 zu leisten.

Info

Gebäudehülle Schweiz
Hauptsitz: Lindenstrasse 4, 9240 Uzwil
www.gebäudehülle.swiss

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch

News_Imholz

Oliver Imholz – Architekt

Warum sind Sie Architekt geworden?

Räume, Farbe und Licht inspirieren mich seit je her. Geprägt durch den Holzbau fand ich in der Architektur das richtige Medium, um meine Passion für Design mit der Schaffung von Räumen zu verbinden.

Welches Backsteingebäude beeindruckt Sie am meisten?

Louis Kahn’s Indian «Institute of Management» in Ahmedabad, Indien. Nebst der enormen Grösse beeindrucken mich die anmutenden Räume, die Rohheit und Monotonie des Baustoffes, sowie das Spiel mit dem Licht. Einen Baustoff in seiner absoluten Form zu verwenden, bedeutet seine Beschaffenheit zu kennen und zu verstehen.

In was für einem Haus würden Sie gerne wohnen?

In einem Haus kombiniert aus Holz- und Lehmbauweise. Mich fasziniert die nachhaltige Verwendung von einheimischen Baustoffen und das Klima, das in diesen Räumen entsteht.

Was sind die wichtigsten Zutaten für ein gelungenes Bauprojekt?

Ein Bauwerk setzt sich aus vielen einzelnen Komponenten zusammen, daher sind der gegenseitige Austausch und die konstruktive Zusammenarbeit von Bauherrschaft, Planer, Behörden und Fachstellen bei einem Bauvorhaben die essenziellen Bestandteile für ein gutes Gelingen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Architektur?

Architektur ist der Raum in und zwischen den Bauten, welche unseren Alltag umgeben. Die Kunst der Architektur liegt darin, das raumbildende Konstrukt bedürfnisorientiert, nachhaltig und adäquat zu gestalten. Das möchte ich in meiner Arbeit umsetzen.

Info

Imholz Architektur & Design
Güterbahnhofstrasse 7, 9000 St. Gallen
www.imholz.sg

Fotoaufnahmen © ziegelindustrie.ch